Ähnlichkeiten mit der Schaffermahlzeit in Bremen

stiftungsfest-speisenfolgeDer Festablauf folgt jahrhundertealtem Brauch und weist einige Ähnlichkeiten mit der weithin bekannten Schaffermahlzeit auf, die von der Stiftung Haus Seefahrt in Bremen veranstaltet wird. Der erste Teil der Feier bildet ein festliches Mahl, das mit Gebet und Choral beginnt und auch endet. Es wird von Trinksprüchen unterbrochen, deren Themen aufgrund langjähriger Übung feststehen. Um die Tafel kreisen nacheinander zwei Pokale, aus denen auf Landeswohlfahrt und auf Handel, Schifffahrt und Gewerbe getrunken wird. Brüder und Gäste haben Gelegenheit, durch Geldspenden, die ausschließlich wohltätigen Zwecken dienen, die Arbeit der Brüderschaft zu fördern.
Zwischen den Gängen pflegt man sich mit kleinen zusammengeknüllten Papierbällchen zu bewerfen – eine Übung, die erfahrungsgemäß die Stimmung hebt. Wer von den mit Sammelbüchsen durch den Saal streifenden Brüder erwischt wird, muß zur Strafe spenden.

Der Brüderschaftspudding

Er kommt noch heute – nach folgenden Rezept – als Zwischengang auf den Tisch.

 

Keine „Placken op de sünndoogsche Kledage“

Dieser Brauch nimmt offenbar die vor Jahrhunderten gepflegte Sitte auf, sich beim Essen mit Brotkrumen und abgenagten Knöchelchen zu bewerfen. Diese Wurfgeschosse wurden später wegen „de Placken op de sünndoogsche Kledage“ durch Papierknöllchen ersetzt.
Nach dem Essen folgt eine Kaffeepause. Der zweite Teil des Stiftungsfestes beginnt mit dem Amtsstiftungsfest-brauchwechsel des festgebenden Bruders, der nach altem Ritual erfolgt. Vor den Älterleuten und in Gegenwart aller Brüder übergibt der Bruder, dessen Amtszeit endet, einen grün gebundenen Kranz dem derzeitigen festgebenden Bruder, der ihn an seinen Nachfolger weitergibt. Die Übergabe wird begleitet von einem Menuett, das zunächst nur von den genannten festgebenden Brüdern und anschließend von allen Brüdern mit ihren Damen getanzt wird. Das Fest endet dann mit einem Ball.
Die Stiftungsfeste der Brüderschaft bewahren einen Stil, den man sonst kaum noch auf festlichen Bällen findet. Das historische Ambiente des Rathaussaals, die Platzierung der Festteilnehmer an langen reich geschmückten Tafeln, das Kerzenlicht zahlreicher Leuchter und die kostbaren historischen Silbergerätschaften schaffen eine einzigartige Atmosphäre, in der sich die Bewahrung jahrhundertealter Traditionen mit ausgelassener Fröhlichkeit paart und in der auch nie der Zweck, die Erlangung von Spendengeldern zur Linderung von Notlagen, aus den Augen, verloren wird.